3 SOZIALWOHNUNGEN IN EINEM RESTAURIERTEN HAUS
Salon des Duplex auf Höhe des Gartens, Treppe führt in das Schlafzimmer
Lage : Chevreuse (Yvelines)

Team: Hélène Reinhard en collaboration avec Maud Revol-Bordone

Fotos: Clément Guillaume

Projektmanagement : SNL (Solidarités Nouvelles pour le Logement)

Es wurden drei Sozialwohnungen in einem alten Haus ,im Herzen der Altstadt von Chevreuse, 1 Stunde südlich von Paris gelegen, geschaffen.

 

Projekt „Appartement passarelle“

Das Projekt  richtet sich an Familien in äußerst prekären Situationen. Sie leiden unter schweren sozialen und finanziellen Schwierigkeiten (zumeist alleinerziehende Mütter mit ihren Kindern). Ihnen wird ermöglicht für 3 Jahre, zu einer niedrigen Miete in der Unterkunft zu leben. In dieser Zeit werden sie von ehrenamtlichen Arbeitern bei wichtigen zukunftsorientierten Schritten, wie der Jobsuche, begleitet.

Ziel war es, trotz der spezifischen Bauvorschriften der Stadt Chevreuse, den altertümlichen Grundbau des Hauses zu erhalten, und dennoch sein Potenzial, möglichst viel Wohnraum in einem edlen, natürlichen Ambiente zu schaffen, auszunutzen.

Es gelang mit natürlichen Materialien eine zeitgenössische Architektur Innen und Außen zu kreieren und gleichzeitig den Charme und Charakteristika und des Hauses zu konservieren und hervorzuheben.

Die Bestandsstruktur wurde größtmöglich respektiert und Durchbrüche sowie neue Öffnungen in der Gebäudehülle minimiert.

Um das Bestandsgebäude bestmöglich zu nutzen, wurden 3  sehr verschiedene Wohnungstypologien entworfen.

Zwei der drei Unterkünfte befinden sich im Erdgeschoss, in denen die großen Alu-Fenster eine doppelte Orientierung zur Straße, sowie auf den unterhalb gelegenen Garten erlauben und den Innenraum mit viel natürlichem Licht ausfüllen. Jede einzelne Unterkunft besteht aus einem Salon mit integrierter, angeschlossener Küche und zwei weiteren Schlafzimmern. Die Küche ist im Salon offen installiert. Eine Treppe aus Tannenholz führt zu der kleineren Wohnung im Dachgeschoss.

Sie setzt sich aus einem Salon mit offener Küche und einem Schlafzimmer zusammen. Die lichtdurchfluteten, hohen Räumen , sowie Dachschrägen geben der Wohnung den Charakter eines Lofts.

 

Die Verwendung von natürlichen Materialien, sowie das integrierte Energiekonzept für den Strom- und Wasserverbrauch zeugen von der

Respektvollen, umweltfreundlicher Gestaltung und Umsetzung des sozialen Wohnprojektes.

Der Innenraum jeder Unterkunft wurde mit Verputzarbeiten und isolierter Kalkabdichtung der Außenwände erneuert. Durch ein patentiertes Verbundmaterial aus Kalk und Hanf erhalten die isolierten und verputzten Wände einen zusätzlichen Dämm- und Wärmeschutz. Die natürliche Zellulose, die in Hohlräume des Daches eingeblasen wurde, verstärkt zusätzlich die Dämmung des Innenraumes.

Eine ausgezeichnete Voraussetzung für die integrierte Bodenheizung bietet der Fußboden aus gewachstem, poliertem und koloriertem Beton. Die, auf dem Dach installierten Solarpanele dienen sowohl der Warmwassererzeugung, als auch der Beheizung der Wohnungen in Kombination mit einem Gasbrennwertkessel.

Außerhalb des Gebäudes gibt es neben dem Garten noch einen zusätzlichen schmalen Fußgängerweg, der unter dem Gebäude hindurch zur Straße führt.

Um den Durchgang einladend zu gestalten, ist der Teil des Hauses, unter dem sich der Fußgänger befindet, mit einer hölzernen Fassadenverkleidung ausgestattet.

 

Atelier Cairos präsentierte das Projekt als ausgewählter Aussteller auf der Venise Biennale im Rahmen der Abschlusskonferenz am 26.11.2016.

Es erhielt ausgiebigen Lob, da, wie in einem Kommentar betont wurde, „ es einem kleinen aber poetischen Projekt gleicht, und es auf Menschen und ihren Bedürfnissen vor Ort und der gesamten Region achtet“ oder gezielt „die Häuslichkeit, ob gemütlich und zart oder edel und altertümlich“ unterstreicht. 

 

Das Gebäude befindet sich im Herzen des Naturparks am Tal von Chevreuse. SubtileInterventionen lassen das äußere Erscheinungsbild des Hauses kaum verändert wirken. Die für die Renovierung ausgewählten natürlichen Materialien haushalten eine gute Regulierung der Luft.

 

 

 

 

 

 

 

Küche im zwei-Zimmer Studio mit gewachstem und poliertem Beton.

 

 

 

 

Küche auf der Höhe des Gartens. Beton mit einer Epoxidharzbeschichtung, um die Festigkeit des Bodens langfristig zu erhalten.

 

 

 

 

 

 

 

Treppe aus Kiefernholz.

 

 

 

 

Jede der drei Wohnungen hat ihre Besonderheiten. Die Dachgeschosswohnung bietet ein großzügiges Wohnzimmer, sowie ein ausgedehntes Raumvolumen.

 

 

 

 

Dachgeschosswohnung. Die großen Fenster des Daches lassen viel natürliches Licht herein.

 

 

 

 

Offene Küche in der Dachgeschosswohnung.

 

 

 

 

Sichtbare Stahlträger folgen dem Gestaltungsprinzip, die eingesetzten Materialien zu zeigen. Der Kalk-Hanf-Dämmputz isoliert die Wände. Sie bestehen aus dem für die Region charakteristisch verwendeten Kalksandstein. 

 

 

 

 

Zimmer in der ersten Etage.

 

 

 

 

Fassade zur Straße, Anstrich mit Kalkfarbe, Die Fußgängerpassage ist erneuert worden und mit einer hölzernen unbehandelten Fassadenkleidung versehen.

 

 

 

 

Fußgängerpassage, Untere Sicht auf den oberhalb gelegenen Durchgang, unter dem Haus hindurch.

 

 

 

 

Untersicht der Decke in der Fußgängerpassage mit Holzverkleidung. Raumhöhe wurde vergrößert und verbessert, um eine angenehme Nutzung für die Fußgänger zu schaffen.

 

 

 

 

Blick aus dem Garten auf das Haus aus regionalem Kalksandstein. Die auf dem Dach installierten Solarpanele dienen sowohl der Warmwassererzeugung, als auch der Beheizung der Wohnungen in Kombination mit einem Gasbrennwertkessel.